#frauenlandretten

Wie können wir uns weiterhin für Frauen organisieren? Vier Vereine über ihre Strategien

Die Kürzungen des Landes OÖ werden Realität und treffen viele Fraueninitiativen. Bei den Bundesförderungen werden ebenfalls Einschnitte befürchtet. Wie kann man sich als Verein weiter für Frauen einsetzen, wenn Strukturen nicht mehr finanziert werden? Vier Frauenorganisationen aus dem Umfeld der KUPF erklären, welche neuen Strategien sie als Frauen, Kultur­ und Sozialarbeiter/innen verfolgen und was die LeserInnen der KUPFzeitung tun können:

 

 

FIFTITU%: Wir bleiben queer-feministischer Watchdog

Bei FIFTITU% sind wir uns sicher, dass wir nicht Schwarz-Blau über unsere Existenz entscheiden lassen. Wir werden unsere Strukturen anpassen und einen langen Atem brauchen, bis sich die politischen Verhältnisse wieder ändern. Wenn die Mitwirkung und Solidarisierung der Zivilgesellschaft weiterhin in diesem Ausmaß anhält, werden wir unsere Rolle als queer-feministischer Watchdog des Landes Oberösterreich fortführen. Unterstützt uns durch ehrenamtliche Hilfe, durch Spenden und mit der Kampagne auf frauenlandretten.at! Unterschreibt das Frauen*volksbegehren, zeigt ethische Empörung und Solidarität! JETZT! Ein strategisches WIR ist angesagt! Verbünden wir uns!

Oona Valarie, Serbest Geschäftsführerin von FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur → fiftitu.at

 

 

INSEL: Basisfinanzierung einfordern!

Das Land Oberösterreich hat einen gesellschaftlichen Auftrag, dem es nachkommen muss. Es gehört zu seiner Aufgabe, Institutionen, die für das Land diesen Auftrag operativ durchführen, zu fördern. Hier ist es notwendig, dass wir das Land Oberösterreich solidarisch daran erinnern und die dazugehörige Basisfinanzierung auch einfordern. Wir bei der INSEL geben uns 2018 Zeit, weitere neue begleitende Strategien und Wege zu erforschen. Es ist mehr denn je essentiell, dass wir über die Grenzen hinaus denken – auf allen Ebenen QUERdenken und mutig Neues zulassen. Helft uns, indem ihr Solidarität und Widerstand im eigenen Bereich und bereichsübergreifend lebt! Stehen wir gemeinsam für Menschenrechte und Selbstbestimmung auf!

Eva-Maria Großmayer-Gurney, Geschäftsführerin und Beraterin INSEL, Mädchen- und Frauenzentrum Scharnstein → imfz.at

 

 

Frauenforum Salzkammergut: Verbünden wir uns strategisch!

Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Barbara Kruger bringt es in einem ihrer Werke auf den Punkt: «Gewalt lässt uns vergessen, wer wir sind!» Bei einer ihrer Installationen gehen die BesucherInnen über große Schriftzüge am Boden: «nicht springen», «nicht laut sein». Während die BetrachterInnen lesend darüber laufen, vergessen sie, wer sie sind. Was hat das mit der Frage zu tun? Trotz aller Zerschlagungstendenzen, die uns treffen, müssen wir authentisch bleiben. Uns vergewissern, wer wir sind, was wir begehren. Eine gute Gelegenheit, Intersektionalität mit Solidarität zu flankieren und geschlossener zu werden. Strukturen gehen vielleicht verloren, die Menschen aber bleiben! Verbünden wir uns strategisch – seien wir souverän und zwingen wir «die Politik», dort hinzuschauen, wo wir schon lange sind!

Iris Kästel, Geschäftsführerin des Frauenforum Salzkammergut → frauenforum-salzkammergut.at

 

 

maiz: Zynismus? Vernichtungsmanöver? Diskriminierung!

Die rassismuskritische und (queer)feministische Arbeit einer Migrant*innen-Selbstorganisation wie maiz ist angesichts der aktuellen Regierung unerwünschter als zuvor. Seit Jahren sind wir mit einer zunehmenden Prekarisierung unserer Arbeit und der Lebensbedingungen von Migrant*innen konfrontiert. Der Bedarf an professioneller Beratung steigt, doch das Frauenreferat des Landes Oberösterreich erachtet die Problemlage von Migrant*innen und Sexarbeiter*innen als zu spezifisch, weswegen wir nun keinen Anspruch auf Unterstützung mehr haben sollen. Projektförderung statt Basisfinanzierung, und zwar maximal ein Viertel des vorherigen Betrags, ist das Angebot. Zynismus? Vernichtungsmanöver? Diskriminierung! Die Zivilgesellschaft ist herausgefordert, ethische Empörung und Solidarität zu zeigen!

Luzenir Caixeta, Mitbegründerin* und Mitarbeiterin* von maiz – Autonomes Zentrum von & für Migrantinnen in Oberösterreich. → maiz.at

 


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